Grafikkonservierung/restaurierung - aktuelles Beispiel

Vor der Restaurierung

Festigen loser Malschichten

Konservierung des Museums Kaiser Rudolfs II.

Zum Objekt

Das sogenannte Museum Kaiser Rudolfs II. (1576-1612), Codex miniatus 129 und 130, umfasst 180 Darstellungen von Tieren und Gegenständen aus der Menagerie und der Kunstkammer Rudolfs II. in Prag. Verschiedene Künstler, darunter Giuseppe Archimboldo und Daniel Fröschl, arbeiteten seit dem 3. Viertel des 16. Jhs. an diesem Auftrag des Kaisers. Der Abschluss des Projekts ist mit 1611 belegt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Einzelblätter zu zwei Büchern, Codices miniati 129 und 130, gebunden. Dargestellt wurden lebende Tiere aus dem Zoo Rudolf II., und Tierpräparate. Einige Tiere wie die Dronte oder die Mauritius-Ralle sind ausgestorben und nur mehr in diesen Bildern überliefert. Bei der Technik handelt es sich um Ölmalerei auf grundiertem Pergament. Schwere Malschichtschäden gaben in den 70er Jahren des 20. Jh. den Ausschlag für die Entscheidung, die Bindung der Einbände aufzulösen und die Blätter einzeln in Taschen aus Plastikfolien und Karton zu lagern. Weitere Malschichtschäden waren der Anlass eine neuerliche Konservierung durchzuführen und ein neues Aufbewahrungskonzept zu erstellen.

Arbeitsbericht

Die Konservierung des Museums umfasst die Festigung von losen Malschichten und Fehlstellen mit einer Gelatinelösung. Verwellungen des Pergaments werden durch graduelles Befeuchten und beschwertes Trocknen geglättet. Die einzelnen Blätter werden anschließend mit Japanpapierstreifen in Passepartouts unter leichter Spannung montiert. Je zehn Blätter in Passepartouts werden in neue Kassetten gelegt und klimatisiert gelagert. Festigung, Montierung und klimatisierte Lagerung sollen den Zustand der Farbschichten stabilisieren und weiteren Verlusten vorbeugen.


last update 31.08.2010