Objekt des Monats
Signatur: P.Vindob. Stoff 21
Abmessung: 26,8 x 28 cm
Datierung: 5./6. Jh. n. Chr.
Material: weißer Leinengrund, schwarzblaue Wolle
Tabula mit Darstellung eines Reiters
Kleidung bestand vom 3. bis 7. Jh. n. Chr. zumeist aus einfachen Leinentuniken, die häufig mit Zierelementen (rund, eckig oder auch blattförmig) geschmückt waren. Ein solch eckiges Besatzstück – auch Tabula genannt – ist P. Vindob. Stoff 21 mit der Darstellung eines Reiters.
Das zentrale Motiv dieser Tabula ist eine Reiterdarstellung, die von einer Borte aus miteinander verbundenen Kreisen umgeben ist. Die einzelnen Kreiselemente der Borte zeigen Tierdarstellungen: oben von links nach rechts laufend ein Löwe, der einen Hasen verfolgt, von rechts nach links laufend eine Löwin, die eine Ziege jagt. Die linke Seiteneinfassung bildet eine Ziege und eine Löwin, die rechte ein Hase, darunter ein Hund. Als untere Begrenzung findet sich links ein Hund, der einen Hasen jagt, und rechts, ein Löwe, der eine Ziege verfolgt. An diese Kreisborte ist ein Umfassungsrahmen mit sich nach außen verbreiternden Dreiecken angebracht. In das zentrale Rechteckfeld ist ein Oval eingeschrieben, dessen Zwickelfelder mit je einem Weinblatt gefüllt sind. Der Reiter sitzt auf einem naturalistisch dargestellten aufgerichteten Pferd. Das Tier ist mit einer Decke, Vorder-und Hinterzeug, die über Brust und Kruppe geführt ist, gesattelt. Der schlanke Reiter ist mit einer langärmeligen Tunika und einem Mantel bekleidet. In seinem nach hinten zur Seite gestreckten Arm hält er einen kurzen Stab, der entweder als Schwert oder als kurze Lanze gedeutet werden kann. Zwischen den Pferdehufen liegt ein Schild. Reiterdarstellungen – entweder als Jäger oder Krieger – sind ein beliebtes Motiv der koptischen Kunst. Im vorliegenden Fall handelt es sich wohl um die Darstellung einer Jagdszene.