AutorInnen KünstlerInnen Gestaltung Essay
Titel alpha (Al I.1-II.8)
ALPHA (Al [III].9-13)
Erscheinungszeitraum 1954-1960
Bearbeitungszeitraum 1954-1960
Kurzbeschreibung Die Zeitschrift „alpha“ wurde 1954 von Kurt Klinger und Hanns Weissenborn in Wien gegründet. Bereits das erste Heft zeigte, dass das Ziel nicht eine rein österreichische Avantgardezeitschrift war, sondern eine, die ganz selbstverständlich das deutschsprachige Ausland mitberücksichtigen wollte. Neben dem Eröffnungsgedicht von Karl Krolow waren Hans Bender und Johannes Poethen aus Deutschland vertreten sowie Walter Gross aus der Schweiz. Die österreichische Abordnung bestand aus H.C. Artmann und den beiden „alpha“-Verantwortlichen. Diese grenzüberschreitende Beteiligung war allerdings nicht gleichmäßig verteilt. Vielmehr setzte sich (spätestens mit Heft 8, das – mit Ausnahme einer Übersetzung von Gedichten des Spaniers Rámon Gómez della Serna durch Artmann und Weissenborn – nur noch österreich besetzt war) die heimische Avantgarde durch: René Altmann, Artmann, Ernst Jandl, Ernst Kein, Friederike Mayröcker etc.
Kurt Klinger schied nach dem dritten Heft aus der Zeitschrift aus, so dass Weissenborn die Geschäfte allein weiterführte, ehe es nach Heft 8 zu einer mehr als dreieinhalbjährigen Unterbrechung von „alpha“ kam. Im September 1959 meldete sich Weissenborn schließlich wieder zu Wort, berichtete aber im folgenden Heft bereits polemisch von Problemen mit der Publikumsgunst: „Nachdem die letzte Folge von ALPHA einige Leser veranlasst hat, auf die weitere Zusendung der Zeitschrift zu verzichten (meine Herren, wir sind wieder unter uns, die Atmosphäre ist gereinigt!), hoffe ich, mit dem vorliegenden Heft nicht weniger Protest zu erregen.“ (H.W. In: Al [III].9, S. [1]). Weissenborns Renitenz, die sich u.a. in einer harschen Kritik an der Dialektsammlung „hosn rosn baa“ von Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm und Artmann zeigte (vgl. Al [III].10, [o.S.]), führte offenbar nicht zum Erfolg. Nach Heft 13, das in den Sommermonaten 1960 erschien, wurde die Zeitschrift endgültig eingestellt.
Untertitel NEUE DICHTUNG (Al I.1-II.8), neue Dichtung (Al [III].9-13)
Herausgeber Kurt Klinger u. Hanns Weissenborn (Al I.1-3), alpha-Verlag (Al I.4-II.8), ALPHA-Verlag (Al [III].9-13)
Redakteure Kurt Klinger u. Hanns Weissenborn (Al I.1), Kurt Klinger (Al I.2-3), Hanns Weissenborn (Al I.4-[III].13)
Ort: Verlag Wien: Kurt Klinger u. Hanns Weissenborn (Al I.1-3), Wien: alpha-Verlag (Al I.4-II.8), Wien: ALPHA-Verlag (Al [III].9-13)
AutorInnen Paul Celan, Eugen Gomringer, Ernst Kein, Johannes Poethen [mehr ...]
ÜbersetzerInnen H.C. Artmann (Al II.8, [III].13), Hanns Weissenborn (Al II.8)
Bildende KünstlerInnen Jean Cocteau, Anton Lehmden, Kurt Moldovan [mehr ...]
Redaktionssitz Hörlgasse 11, 1090 Wien
Erscheinungsverlauf I.1954/55: H. 1-6 (April 1954-September 1955)
II.1955/56: H. 7-8 (November 1955-Jänner 1956)
[III].1959/60: H. 9-13 (September 1959-Mai / Juni / Juli 1960)
Erscheinungsweise in der Regel alle zwei Monate (Ausnahmen: Al I.3 [August 1954] u. Al I.4 [Mai 1955] und Stilllegung zwischen Al II.8 und Al [III].9)
Druck Leopold Eßbüchl, Schuhmeierplatz 16, 1160 Wien (Al I.1-II.8), Buch- und Kunstdruckerei Josef Gerstmayer, Schönbrunner Straße 215, 1120 Wien (Al [III].9-13)
Vertrieb / Verkauf im Ausland: Kirchhoff-Verlag, Freiburg, Baden (BRD); Vereinssortiment, Olten (Schweiz) (Al I.4)
Auflage 500-1000 (nach Hans F. Prokop: Österreichische literarische Zeitschriften 1945-1970. In: Literatur und Kritik 5 (1970), H. 50, S. 621-631, hier S. 23)
Format
Umfang 8 S. (Al I.1-II.8), 16 S. ([III].9-13)
Preis 2 öS / Jahresabo: 10 öS (Al I.1-5), 3 öS / Jahresabo: 15 öS (Al I.6-II.8), 6 öS / Jahresabo: 25 öS (Al [III].9-13)
Bewerbendes Begleitmaterial Werbezettel 1954/55 (nach DLZ, S. 80)
Inhaltliche Schwerpunkte Literatur
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis alpha
Gattungen Lyrik, Prosa, Essays, Lyrikübersetzungen
Programmatische Äußerungen „‚alpha’ ist die einzige österreichische Literaturzeitschrift mit internationalen Beiträgen. alpha will keiner Richtung, keinem Programm dienen, sondern einfach junge europäische Dichtung publizieren, seinen Lesern und sich einen weiten Horizont bewahrend.“ (Werbezettel 1954/55; zit. nach DLZ, S. 80)

„‚wer alpha sagt,
muß auch alpha sagen’
ALPHA ist also wieder hier. Nachdem es üblich ist, bei Eröffnungen und Wieder-Eröffnungen, bei Geburten und bei der Erweckung von Scheintoten ein Geleitwort zu sagen, spreche ich nun dieses:
Ich sammle hier wieder Gedichte, die mir wesentlich erscheinen. Manchmal werden Gedichte darunter sein, die andere Zeitschriften hierzulande aus Scheu vor ihrem Publikum und wegen der Scheuklappen, die ihnen selbst gesetzt sind, nicht bringen können. Ich will mich bemühen, ohne beides auszukommen.
Ob ich (und ALPHA) damit weiterkommen werde, wird von denen abhängen, die diese Blätter lesen. Allein, an dieser Stelle möchte ich allen danken, die früher schon ALPHA gelesen haben und mich durch ihr Vertrauen und ihr Urteil ermutigten, nun wieder zu beginnen.
H[anns] W[eissenborn]“ (Al [III].9, S. [1])

Gestaltung Beispiele
Essay Von „alpha“ zu „ALPHA“. Eine Wiener Lyrikzeitschrift der fünfziger Jahre – heute gelesen
Standorte (Auswahl) ÖNB (Sign.: 858961-B Neu Per), UBW (Sign.: I-704.096 [Al I.1-II.8])
Literatur DLZ, S. 80.
Hans F. Prokop: Österreichische literarische Zeitschriften 1945-1970. In: Literatur und Kritik 5 (1970), H. 50, S. 621-631, hier S. 623.
Eleonore Zlabinger: Literarische Zeitschriften in Österreich 1945-1964. Germanistische Hausarbeit Innsbruck 1965, S. 100-103.
Hermann Schlösser: Von alpha zu ALPHA. Eine Wiener Lyrikzeitschrift der fünfziger Jahre – heute gelesen. In: Im Keller. Der Untergrund des literarischen Aufbruchs nach 1945. Hg. von Evelyn Polt-Heinzl und Daniela Strigl. Wien: Sonderzahl 2006, S. 117-134.

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