Österreichische Nationalbibliothek fährt zweite Ernte von Papyruspflanzen ein
Pressemeldung
Forstamt der Stadt Wien stellt echten Papyrus aus einem Teich in der Donaustadt für Kinderprogramm im Papyrusmuseum zur Verfügung.
Bereits zum zweiten Mal finden die Kinderworkshops „Papyrus selbst gemacht“ im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek statt. Der Papyrus, aus dem Kinder nach antikem Verfahren selbst Schreibpapier herstellen, stammt nicht, wie vielleicht gedacht, aus Ägypten sondern direkt aus Wien. Die MA49 – das Forstamt der Stadt Wien – hat in Kooperation mit der Österreichischen Nationalbibliothek Papyruspflanzen im seichten Gewässer in Essling ausgesetzt, die dann für die weitere „Verarbeitung“ ins Museum geliefert werden.
Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger über dieses besondere Projekt:
„Die Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek ist eine der bedeutendsten und größten weltweit. In den Workshops wollen wir den Kindern auf spielerische Weise die Bedeutung des antiken Schreibpapiers nahe bringen und somit Geschichte lebendig werden lassen.“
Forstdirektor DI Andreas Januskovecz: „Das Forstamt unterstützt die Aktion der Papyrussammlung bereits zum zweiten Mal. Der dem Schilf ähnelnde Papyrus ist bei uns ein Exote und wird von uns für dieses Projekt eigens in einem Teich ausgepflanzt. Für mich ist es jedes Mal aufs Neue faszinierend zu sehen, wie weniger Handgriffe es bedarf, um Papyrus herzustellen.“
Der Ursprung des Papyrus
In der Antike schrieben die Menschen nicht auf Papier, sondern auf Papyrus. Berühmte Griechen und Römer wie Platon, Caesar oder Cicero benutzten die aus der Papyruspflanze gefertigten Blätter, um ihre Gedanken „zu Papyrus zu bringen“. Ägypten war damals die einzige Bezugsquelle für Papyrus; dort waren in den sumpfigen Gebieten des Nildeltas Fabriken angesiedelt, die in großem Umfang Papyrusblätter für den gesamten Mittelmeerraum herstellten. Über den Hafen von Alexandria wurde das Schreibmaterial dann bis nach Spanien, Italien, Kleinasien und bis in die heutige Türkei exportiert.
Von der Pflanze zum Papyrusblatt
Für die Herstellung von Papyrus werden die Stängel der Pflanze zunächst geschält und dann in Streifen geschnitten. Diese werden dann in einer Schicht nebeneinander gelegt; nachdem die erste Schicht gepresst wurde, kommt im rechten Winkel eine zweite darauf. Zum Abschluss wird alles gemeinsam gepresst; fertig ist das Papyrusblatt, auf dem man dann, nachdem es getrocknet ist, auch schreiben kann. Der römische Schriftsteller Plinius meinte einst, dass es das besondere Wasser des Nils sei, welches den Blättern den Zusammenhalt gäbe. Es ist jedoch der Saft in den Stängeln der Pflanze, der die geschmeidigen und recht robusten Blätter zusammenhält.
„Papyrus selbst gemacht“
Die Workshops finden heuer – aufgrund des großen Erfolgs – bereits zum zweiten Mal statt. Spielerisch führen sie die Kinder in die spannende Welt der Antike ein, lassen sie Dinge des täglichen Lebens mit anderen Augen sehen ("was ist unser Papier eigentlich?") und fördern ihre handwerkliche Geschicklichkeit.
Nächste Termine für Schulklassen:
Dienstag, 22. September 2009
Mittwoch, 23. September 2009
Donnerstag, 1. Oktober 2009
Uhrzeiten können individuell von 10 bis 16 Uhr vereinbart werden
Dauer des Workshops: 2 Stunden
Ort: Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek
Heldenplatz, Neue Burg, Eingang Mitteltor
1010 Wien
Um Anmeldung wird gebeten: Tel. 01/534 10-464, -261 oder oeffentlichkeitsarbeit@onb.ac.at
Für nähere Auskünfte steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Mag. Elena SonnleitnerAbteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Josefsplatz 1
1015 Wien
Tel.: (+43 1) 534 10-473
Fax: (+43 1) 534 10-257