Objekt des Monats

Signatur: P.Vindob. K 9634
Abmessung: 26, 5 x 27, 5 cm
Datierung: 9. (?) Jh. n. Chr.
Sprache: Koptisch
Fundort: Aus dem "Weißen Kloster" bei Sohag in Oberägypten
Edition:  SPP IX 50a - b; Vgl. S. Emmel, Blatt einer Incipit-Liste der Werke des Archimandriten Schenute. In: Ägypten – Schätze aus dem Wüstensand. Kunst und Kultur der Christen am Nil, hsg. vom Gustav-Lübcke-Museum der Stadt Hamm und dem Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Wiesbaden 1996, Nr. 271, S. 253; J. Leipoldt, Schenute von Atripe und die Entstehung des national ägyptischen Christentums. Texte und Untersuchungen zur altchristlichen Literatur 10, Leipzig 1903, 7-10.

Katalog der Predigten Schenutes, das sogenannte "Wiener Bücherverzeichnis"

Einzelblatt aus einem Kodex, von dem keine weiteren Blätter bekannt sind. Die Schrift ist eine elegante Buchschrift, die mit einer bemerkenswert feinen Feder gezogen wurde. Das Blatt enthält, in zwei Kolumnen untereinander geschrieben, die Titel, oder genauer, die Anfangsworte ( = Incipits) von Predigten des Schenute. Ihre durch laufende Nummern bezeichnete Reihenfolge entspricht der Anordnung der hier ‚indizierten‘ Texte innerhalb der antiken ‚Gesamtausgabe‘ der Werke Schenutes. 

Bildtext
"Wiener Bücherverzeichnis"












Diese Gesamtausgabe bestand aus zwei Teilen, einem ersten Teil von acht Büchern Kanones ‚Regeln‘, Botschaften des Schenute an Angehörige seines Klosterverbundes, und einem zweiten Teil von sieben Büchern Logoi ‚Reden‘, Traktate und Predigten im weiteren Sinne. Das ‚Wiener Bücherverzeichnis‘, wie es auch genannt wurde, war für die Rekonstruktion dieser Werkausgabe Schenutes von maßgeblicher Bedeutung.
Der erhaltene Teil der Incipit-Liste bietet die Anfänge von 66 Einzelschriften aus den Büchern drei bis sieben der Logoi. Auf der hier gezeigten Rückseite stehen zunächst die Titel Nr.  67 („Eine Auslegung im Angesicht der Spötter„) bis 91 („Es steht zwar fest seit Anbeginn„). Unter einer Zierleiste schließt sich, in einer einzigen, breiten Kolumne geschrieben, die Überschrift an: „Dies wiederum sind nun die Briefe, die unser heiliger Vater Apa Schenute an unsere heiligen Väter Erzbischöfe, an Priester und an [ … ] schrieb„. Das vermutlich folgende Verzeichnis jener Briefe Schenutes hat uns das fatum libellorum vorenthalten.


last update 22.10.2009